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Frieden

http://www.noz.de/lokales/papenburg/artikel/537908/muslime-und-christen-in-papenburg-gegen-terror
Zeitungsbericht der Emszeitung

 jed Papenburg. Seit Oktober vergangenen Jahres treffen sich dienstagabends Menschen für 15 Minuten vor der Papenburger St.-Antonius-Kirche, um Friedenslichter zu entzünden und zu beten. Erstmals waren unter den 20 Teilnehmern auch Muslime.

Sie wollten damit gemeinsam mit Christen ein Zeichen gegen Terror und Gewalt setzen. Aktueller Hintergrund sind die islamistischen Anschläge in Paris. „Ich bin heute hier, um Gesicht zu zeigen. Wir sind alle Brüder, sitzen gemeinsam in einem Boot und verabscheuen den Terror“, sagt Ruhy Atalay. Seit 1998 ist er ehrenamtlich im Vorstand der muslimischen Gemeinde in Papenburg tätig. Viele Jahre war er Vorsitzender, aktuell vertritt er als Vize die Papenburger Muslime. Rund 150 türkische Familien gehören nach seinen Worten zu der Gemeinde. Aber auch viele Griechen, Araber und Kurden beten regelmäßig in der Papenburger Moschee.

Nach den tödlichen Terroranschlägen auf die Satire-Zeitung „Charlie Hebdo“ und den Geiselnahmen mit weiteren Toten muss er sich hier vielen Fragen stellen. Zwar gebe es hier aktuell keine Feindseligkeiten, aber Vorbehalte aus der Bevölkerung seien vereinzelt spürbar. Nicht jeder differenziere zwischen dem Islam und dem Islamismus. „Die Verbrechen in Paris haben mit Religion nichts zu tun. Für keine Religion darf man töten“, mahnt Atalay.
Zum katholischen Pastor Gerrit Weusthof haben die Papenburger Muslime eine langjährige Verbindung. Im Jahr 2000 stellte er Räume der Kirche zur Verfügung, damit sie beten konnten. Außerdem besuche man sich regelmäßig.

Doch wie ist das Entzünden von Friedenslichtern einzuordnen. Politisch? „Wenn wir öffentlich zusammenkommen und über Frieden sprechen, ist das politisch“, sagt Weusthof. Doch bevor man für den Frieden in der Welt sprechen und beten könne, müsse man auch mit sich selbst im Reinen sein.

Weusthof unterstützte im Oktober die Idee einer 16-jährigen Schülerin aus seiner damaligen Gemeinde St. Vosseberg. Sie hatte vorgeschlagen, sich gegenseitig zu ermutigen, Schritte des Friedens zu machen. Die Terroranschläge in Frankreich, aber auch der langjährige Kontakt waren laut Weusthof die Gründe, das nun auch Muslime teilnehmen.

Am kommenden Dienstag findet um 19.30 Uhr die nächste Friedenslichteraktion vor der St.-Antonius-Kirche in Papenburg statt.

 

Eine kleine Geschichte zum Nachdenken:

Eine seltsame Willkommenskultur
In den USA ist es üblich, dass man einen Antrag stellen muss, wenn man in eine neue Kirchengemeinde aufgenommen werden will. In New York wollte ein Afroamerikaner in eine der dortigen christlichen Gemeinden aufgenom-men werden. Der weiße Pfarrer war äußerst zurückhaltend. „Ich bin mir nicht sicher“, sagte er, „ob unseren Gemeindemitgliedern ihre Mitgliedschaft bei uns recht sein würde. Ich schlage deshalb vor, Sie gehen erst mal nach Hau-se und beten. Bringen Sie Ihr Anliegen vor Gott und warten Sie ab, was Ihnen der Allmächtige dazu sagen wird.“
Einige Tage später kam der Afroamerikaner wieder. Er sagte: „Herr Pfarrer, ich habe Ihren Rat befolgt. Ich sprach mit dem Allmächtigen über mein Anlie-gen, und Gott sagte zu mir: ‚Bedenke, dass es sich um eine sehr vornehme
und exklusive Kirchengemeinde handelt. Du wirst dort wahrscheinlich nicht hineinkommen können. Ich selbst versuche das schon seit vielen Jahren, aber bis jetzt ist es mir noch nicht gelungen.‘“
(nach A.Kühner aus: Hoffen wir das Beste)